Zwischen Ljubljana und NizzaTagblatt vom 2. Februar 2016
TEUFEN. Schon dreimal prämierte der Constructive-Alps-Preis Sanierungen und Neubauten im Alpenraum, die ökologisch, baukulturell, gesellschaftlich und ökonomisch vorbildlich sind. 2015 hatten die Schweizer Eidgenossenschaft und das Fürstentum Liechtenstein die Schirmherrschaft über den Preis. Die Wanderausstellung zum Preis 2015 gastiert seit diesem Sonntag im Zeughaus Teufen, ein passender Ort dafür, wie Kurator Ueli Vogt an der Vernissage sagt: «Das Zeughaus ist gewissermassen auch ein nachhaltiges Bauwerk, dadurch, dass die beiden oberen Stockwerke frei hängen und damit das Erdgeschoss nicht durch eine Trägerkonstruktion blockieren, ist es möglich, dieses für Veranstaltungen zu nutzen». Das Wort nachhaltig sei an sich aber eher ein verpöntes, in einem der letzten Jahre sei es sogar einmal zum Unwort des Jahres gewählt worden, auch deshalb käme das Wort im einleitenden Text der Broschüre zur Ausstellung kein einziges Mal vor. Die Broschüre liegt gratis in der aktuellen Ausstellung aus.
Altes Gebäude erhalten
Für den Preis 2015 wurden insgesamt 360 Projekte eingereicht. Diese stammen aus dem ganzen Alpenraum. Die 32 der finalen Runde sind jeweils anhand einer Tafel in der Ausstellung vertreten, auf der das Projekt und die Geschichte dahinter dokumentiert sind. Eines der 32 Projekte ist der Neubau des Seniorenheims Bad Säntisblick in Waldstatt. Vogt übergibt an der Vernissage das Wort an Stefan Räbsamen vom Architekturbüro Alex Buob in Heiden, um ihn den Gedanken des Preises anhand eines konkreten Projektes erklären zu lassen.
Das Architekturbüro Alex Buob war für die Planung des Neubaus zuständig. Räbsamen zeigt auf die Tafel zum Projekt und erklärt anhand des Fotos, wie sie bei der Planung vorgingen: «Uns war es wichtig, das alte Gebäude zu erhalten, denn dieses hat eine sehr lebendige Geschichte. Es war unter anderem einmal eine Brauerei. Diese Geschichte sollte auch für die Bewohner weiterleben. Das neue neben dem alten Gebäude wurde gemäss nachhaltigen Kriterien und vor allem als reiner Holzbau realisiert. Dies sei vor allem brandschutztechnisch eine Herausforderung gewesen. Man habe aber viel Unterstützung seitens der zuständigen Behörden erhalten.
Tolle Ideen aus dem Alpenraum
«Ich finde es wichtig, dass diese Ausstellung bei uns im Appenzellerland ist und den Bewohnern aufzeigt, was für tolle architektonische Ideen im gesamten Alpenraum umgesetzt werden», sagt Räbsamen. Für den Preis seien schliesslich Projekte aus einem Gebiet zwischen Ljubljana in Slowenien und Nizza in Frankreich eingereicht worden. Den Preis 2015 hat übrigens ein Pfarrhaus in Vorarlberg gewonnen. Beim Bau ihres neuen Pfarrhauses setzte die Gemeinde Krumbach auf lokales Handwerk und verarbeitete vorwiegend gemeindeeigenes Holz. Ein weiteres Projekt aus der Schweiz, das der Besucher an der Ausstellung kennenlernen kann, ist das Türalihus und Gasthaus am Brunnen in Valendas; es belegte den insgesamt zweiten Rang beim Wettbewerb.
